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Jahresrückblick 2024

Im Jahr 2024 haben die Ämter und Einrichtungen des Landkreises Leer gemeinsam an zahlreichen wichtigen Projekten und Herausforderungen gearbeitet. Hier geben wir einen Überblick über wesentliche Ereignisse, Projekte und Themen, die unser Jahr geprägt haben. Wir hoffen, dass dieser Rückblick interessante Einblicke in unsere Arbeit bietet und zeigt, was unsere Kollleginnen und Kollegen geleistet haben. Wir wünschen Ihnen schöne und besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Wie der Landkreis stürmischen Zeiten trotzt - Jahresrückblick 2024, Teil 1

»Technik made in Leer« / Vielfältiges Ehrenamt / Landrat Matthias Groote und der Blick nach vorne

Der Wind bläst uns ins Gesicht. Krisen allerorten. „Aber wir Ostfriesen wissen, dass er sich auch wieder dreht“, sagt der Leeraner Landrat Matthias Groote in seinem Jahresrückblick. Um dem Wind jetzt zu trotzen und den kommenden Rückenwind voll nutzen zu können, arbeite der Landkreis Leer unverdrossen seine Projekte ab.  

„Die schwierige politische und wirtschaftliche Lage macht uns auch zu schaffen, besonders bei den Finanzen. Aber das ist kein Grund für Resignation“, sagt Groote. In schwierigen Zeiten sei es wichtig, den Fokus auf die positiven Aspekte und Möglichkeiten zu richten.

Besonders hebt er das nach wie vor intakte bürgerschaftliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger hervor. „Sie schreiben das Ehrenamt groß.“ Überall packen Frauen, Männer und Jugendliche an. In Vereinen, privat in der Nachbarschaft, bei der Feuerwehr, dem THW, dem Roten Kreuz oder in Kirchengemeinden, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Landkreis unterstützt seit Jahren mit einer speziell dafür eingerichteten Stabsstelle das Ehrenamt.  Groote: „Mir ist es immer wieder eine Freude, so vielen engagierten Menschen unsere Ehrenamtskarten auszuhändigen.“ Vielfältiges Ehrenamt mache Mut und zeige: „Die Menschen halten zusammen.“

Dem Kreistag und der Kreisverwaltung liegt am Herzen, das Krankenhaus-Angebot in Leer, Weener und auf Borkum auf hohem Niveau zu halten. Auch mit weiteren neuen medizinischen Disziplinen. Nach wie vor finanziert der Landkreis Stipendien für Hebammen und für Medizinstudenten, die sich verpflichten, als Ärzte hier zu arbeiten.

„Außerdem verbessern wir erheblich die Notfallversorgung im Landkreis“, teilt der Landrat mit. Dazu dient ein neuer Rettungsdienst-Bedarfsplan, abgestimmt mit den Krankenkassen. Was steckt dahinter?  Künftig stehen drei zusätzliche Rettungsfahrzeuge im Landkreis bereit. Erstmalig gibt es drei Notfallkrankenwagen. Mit den zusätzlichen Fahrzeugen verbunden ist eine Aufstockung des Rettungsdienstpersonals und der Vorhaltezeiten. Groote: „Für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger stehen somit mehr Fahrzeuge und Retter als bisher zur Verfügung.“

Zur Wirtschaft: Groote weist in seinem Ausblick auf die Chancen der Energiewende gerade für Ostfriesland und den Landkreis Leer hin. Er ist hier Vorsitzender der kreisfreien Städte und Landkreis in Weser-Ems, die eine abgestimmte Strategie zum Transformationsprozess erarbeiten. Ziel ist unter anderem mehr Wertschöpfung vor Ort statt nur einfache Energiedurchleitung. Groote: „Wir profitieren von der Energiewende. Wind, Sonne, Wasserstoff – wir bereiten uns intensiv mit unserer abgestimmten Strategie auf den technischen Wandel vor.“

Einen wertvollen Beitrag dazu liefert das Maritime-Kompetenzzentrum (Mariko), an dem der Landkreis 75 Prozent der Anteile hält. Das Mariko ist Kompetenzzentrum für Green-Shipping. Es forscht und entwickelt zum Beispiel neue Antriebsmodelle für eine klimafreundliche Schifffahrt. Groote: „Technik made in Leer.“

Auf neue technische Zeiten bereitet auch der Digital Hub Ostfriesland mit seinem Maker Space vor, bei dem der Landkreis die Feder führt. An modernsten Geräten lernen Schülerinnen, Schüler und erwachsene Arbeitnehmer den Zugang und Umgang mit der Digitalisierung. Schulen und Betriebe nutzen mehr und mehr dieses hochgradige Angebot in Leer. Groote: „Auch Privatpersonen steht der Maker Space offen.“

In die landkreiseigenen Schulen hat das schnelle Internet längst Einzug gehalten. Groote: „Alle haben einen Glasfaser-Anschluss.“

Der Landkreis hat den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in den vergangenen Jahren spürbar verbessert. Das Motto: Direkt fahren, zumindest jedoch weniger oder abgestimmt umsteigen - von Bus zu Bus oder von Bus zu Bahn lautet das Motto.

Mobilität steht obenan. Der Verkehr muss fließen. Deshalb drängt der Landrat, dass der Bund beim dringend nötigen Neubau der Ledabrücke in Leer weiter aufs Tempo drückt. „Wenn die Infrastruktur gestört ist, merken wir, wie wichtig sie ist“, sagt Groote. Deshalb beginnt der Landkreis gemeinsam mit dem Landkreis Emsland schon jetzt mit Planungen für den Neubau der Brücke über die Ems zwischen Halte und Papenburg. Sie ist im nächsten Jahrzehnt fällig.   

Ein Monat voller digitaler Impulse - Jahresrückblick 2024, Teil 2

Digitale Wochen mit starkem Zulauf / Neues Konzept bewährte sich

Was vor Jahren als Digitale Woche begann, mündete im abgelaufenen Jahr in einen Digitalen Monat. 16 Veranstaltungen, erstmals verteilt auf mehrere Orte im Landkreis, boten eine Plattform für viele Menschen, die mit digitaler Technik arbeiten, sich darin weiterbilden wollen, interessiert oder gar begeistert sind. Der Landkreis als Veranstalter zieht in seinem Jahresbericht eine erfolgreiche Bilanz.

Die Vielfalt an Themen lockte entsprechend viele Teilnehmer zu den Vorträgen, Diskussionsrunden oder Netzwerk-Veranstaltungen. Es ging um Digitalisierung in der Landwirtschaft und im Handwerk und wie Gastronomie, Hotellerie und Tourismus digitale Technik nutzen können. Digitale Bildung und digitale Verwaltung spielten größere Rollen, ebenso wie „Maritime goes digital“.

Innovative Formate wie ein Hackathon oder ein Tabletop-Event erwiesen sich ebenfalls als zugkräftig.

Zur Erklärung: Ein Hackathon ist eine Veranstaltung, bei der innovative Projekte gestartet, ungewöhnliche Ideen entwickelt und wichtige Kontakte geknüpft werden: praktisch eine produktive Konferenz für Soft- und Hardware-Entwickler. Gearbeitet wird nur eine begrenzte Zeit an einem Problem, erreicht werden mitunter erstaunliche Ergebnisse.

Und was ist Tabletop? Unter dem Begriff versteht man Spiele mit aufwendig selbstbemalten Miniaturen, toll gestalteten Spieltischen und entsprechenden Regelwerken zu ganz verschiedenen Welten, in denen die Spiele stattfinden - ob in der fernen Zukunft, in einer Fantasywelt oder in bekannten Universen wie zum Beispiel Star Wars. Das Ganze sieht bunt und toll aus und macht viel Spaß.

Landrat Matthias Groote zieht ein sehr positives Fazit der Digitalen Wochen: „Es beindruckt mich, wie Digitalisierung als Motor für Innovation, Zusammenarbeit und regionale Entwicklung wirken kann. Das neue Konzept, die Veranstaltungen auf den Landkreis zu verteilen, zieht noch mehr Teilnehmer als zuvor und setzt neue Impulse für die Zukunft.“

Umweltbildung in Breinermoor - Jahresrückblick 2024, Teil 3

Bald außerschulischer Lernort im Entsorgungszentrum

Im Entsorgungszentrum in Breinermoor entsteht ein Treffpunkt für „Umweltbildung“. So beschreibt es der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, Klaus Anneken, im Jahresrückblick des Landkreises. Start soll im März 2025 sein. Vorbereitende Bauarbeiten und inhaltliche Pläne sind nahezu abgeschlossen.

Im abgelaufenen Jahr feierte das Entsorgungszentrum das 50-jährige Bestehen. 2.500 Besucher kamen im Juni zu einem Tag der offenen Tür. Sie erhielten erste Einblicke in die Arbeit, die dort 1974 als Zentraldeponie für den Landkreis ihren Anfang nahm.

Mittlerweile steht „Breinermoor“ als Synonym für Abfallentsorgung. Aber „Breinermoor“ ist weit mehr als Sammelstelle und Umschlagplatz für Abfälle. Schon seit 1989 wird dort aus Grünabfällen hochwertiger Kompost hergestellt, seit 1985 wird dort aus Deponiegas Strom und Wärme erzeugt.

Eine saubere Umwelt, das Recyclen von Stoffen, Müll als Wertstoff begreifen – all das ist längst Thema bei Besucherführungen. Diese Ideen werden bald intensiv weitergesponnen. „Wir möchten das Thema Umwelt und Wertstoffe noch mehr in das Bewusstsein unserer Bürgerinnen und Bürger rücken“, sagt Landrat Matthias Groote. Deshalb wird „Breinermoor“ zu einem außerschulischen Lernort ausgebaut, gefördert von der Europäischen Union.

Aus einem vorhandenen Gebäude wird ein Besucherzentrum, mit Versammlungsraum und barrierefreiem Zugang. Die Bauarbeiten werden Anfang 2025 beendet. Zum außerschulischen Lernort gehören mehrere natur- und praxisnahe Lernstationen. Mit Einkaufstheke, Abfallsuchfeld, Komposthaufen und Sortierstation.

Besuchergruppen lernen das gesamte Entsorgungszentrum kennen - auch, was mit den Abfallsäcken aus der Hausmüllabfuhr geschieht und wo der Sperrmüll landet. Ein Aufstieg auf den Deponieberg gehört zum Programm. Zum Abschluss des Rundgangs wartet eine Infostation am Kompostwerk auf die Besucher.

Klaus Anneken erklärt das Ziel des Projektes so: „Wir wollen nachhaltiges Interesse bei Schülern und älteren Besuchern wecken und sie zu umweltverträglichem Handeln motivieren.“ Sie lernen, Abfälle möglichst zu vermeiden und zumindest nach Wertstoffen zu trennen. Landrat Groote ermuntert Schulen und Kindergärten, den außerschulischen Lernort rege zu nutzen. Eingeladen sind auch Vereine und andere Erwachsenen-Gruppen.

»Gemeinsam sind wir stark« - Jahresrückblick 2024, Teil 4

Selbsthilfekontaktstelle des Landkreises Leer betreut 103 Gruppen

Hilf dir selbst. Ein bewährtes klassisches Prinzip. Ergänzt um die alte Weisheit „Gemeinsam sind wir stark“ ergibt sich eine Selbsthilfegruppe. Diese Form des Zusammenhalts und Zusammenarbeitens gewinnt an Beliebtheit.

Wer eine Selbsthilfegruppe sucht oder gründen möchte, findet umfangreiche Beratung beim Gesundheitsamt des Landkreises Leer. Dort ist die Selbsthilfekontaktstelle zu Hause. Drei Mitarbeiterinnen helfen in allen Angelegenheiten der Selbsthilfe. Aktuell haben sie es mit 103 Gruppen zu tun.

„Diese Vielfalt wird im neu aufgelegten Selbsthilfehandbuch sichtbar“, sagt Heike de Vries, Leiterin des Gesundheitsamtes, im Jahresrückblick. Neben den Selbsthilfegruppen unterstützt das Gesundheitsamt aktive Arbeitskreise wie Suchtselbsthilfe und Seelische Gesundheit.  

Wege aus dem Alleinsein und dem Gefühl der Ohnmacht finden – das klappt allein selten. Gemeinsam erreicht man mehr: Das wissen alle, die eine Selbsthilfegruppe aufgebaut oder sich einer bestehenden Gruppe angeschlossen haben. Denn in Selbsthilfegruppen teilen Menschen ihre Probleme und suchen nach Lösungen.

Die Selbsthilfekontaktstelle berät und informiert umfassend. Zusätzlich nennt sie die registrierten Selbsthilfegruppen im Landkreis Leer unkompliziert in einer Datenbank, die allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich ist. Einfach ein Stichwort eingeben oder das passende Thema in der Auswahlliste anklicken.

Die Selbsthilfekontaktstelle besteht seit 20 Jahren. Aus diesem Anlass feierte sie ein Sommerfest gemeinsam mit Selbsthilfe-Aktiven. Zum Programm zählte ein Besuch des Schulmuseums Folmhusen. Im November fand eine offizielle Jubiläumsveranstaltung statt mit vielen Gästen aus Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Politik.

»Erkennst Du das Sprichwort?« - Jahresrückblick 2024, Teil 5

Kunsthaus Leer auch 2024 wieder mit bemerkenswerten Ausstellungen

Klein, aber fein. Das Kunsthaus am Turnerweg in Leer sammelt ostfriesische Kunst und stellt sie aus. So wie im verflossenen Jahr, das Susanne Augat in ihrem Rückblick Revue passieren lässt. Sie leitet das Kunsthaus, das dem Landkreis Leer gehört.

Die gemeinsame Schau „Erkennst Du das Sprichwort?“ des Kunsthauses und der beiden Leeraner Gymnasien leitete im Frühjahr die Ausstellungssaison ein. Inspiriert von figurativen Holzschnitten der Druckgrafikerin Ida Oelke, geboren 1956 in Wittmund, wählten die Schülerinnen und Schüler Sprichwörter und Redewendungen zur Illustration. Sie nutzten verschiedene Techniken für ihre Arbeiten nebst Vorzeichnungen, die sie in einer feierlich eröffneten Ausstellung Seite an Seite mit den Werken Ida Oelkes präsentierten.

Im Sommer richtete das Kunsthaus eine Einzelausstellung aus. Anlass war die Übernahme einer umfangreichen Schenkung von Hanna Lömker-Rühmann, geboren 1937 in Bielefeld. Die Malerin und Bildhauerin lebte in Großefehn. Gezeigt wurden ihre realistischen, mit höchster Präzision ausgeführten Stillleben und Interieurs, ihre phantasievollen Säulenobjekte aus Pappmaché sowie weitere Arbeiten aus Karton und Papier.

Im Winter folgte mit den Werken von Zoppe Voskuhl, geboren 1955 in Rhauderfehn, gestorben 2019 in Berlin, erneut eine Einzelausstellung. Noch bis zum 9. Februar werden rund 70 Arbeiten (Gemälde, Druckgrafiken, Zeichnungen und Künstlerbücher) von Voskuhl gezeigt.

Das Kunsthaus verwahrt und betreut zahlreiche Sammlungen. Diese präsentieren die breite Palette der Kunst in Ostfriesland: Hinrikus Bicker-Riepe, Hartmut Bleß, Hilke Deutscher, Karl Dönselmann, Anne Dück-von Essen, Wolfgang Epple, Helmut Feldmann, Peter Geithe, Bernhard Grotzeck, Marikke Heinz-Hoek, Heiko Jörn, Julian Klein von Diepold, Alfred Kaufner, Traudl Knoess, Siegfried Kunstreich, Anna-Liese Langeheine, Hanna Lömker-Rühmann, Herbert Müller, Ida Oelke, Ahlrich van Ohlen, Heinz Johann Otto Pahling, Edith Pundt, Vitor Ramos, Emil Rizek, Gerd Rokahr, Johann Rosenboom, Hanna Lömker-Rühmann, Oskar Rosi, Uwe Schierholz, Ulrich Schnelle, Jan Temme, Zoppe Voskuhl und Carla Zierenberg. Außerdem die Sammlungen „Wegner-Court“, „Graphische Gesellschaft Leer“, "Ostfriesland-Haggadah" und die Grußkartensammlung von Peter Geithe.

Behindert und in der Firma lernen - Jahresrückblick 2024, Teil 6

Budget für Ausbildung: Vorzeigeprojekt in Leer / Eines von 33 in Deutschland

Eine Berufs-Ausbildung in einer normalen Firma – für viele behinderte Menschen ein Traum. Es gibt jedoch Ausnahmen. Dazu zählt ein 27-jähriger Mann in Leer - als einer von zurzeit nur 33 Menschen in ganz Deutschland. Er lernt seit August Fachinformatiker mit Fachrichtung Systemintegration im Unternehmen Connetec-IT Solutions GmbH. Darüber berichtet der Landkreis Leer in seinem Jahresrückblick.

Das Vorzeigeprojekt ragt weit aus dem betrieblichen Alltag heraus. Es setzt voraus, dass engagierte Menschen die Ausbildung zum Erfolg führen und beweisen wollen, dass auch behinderte Menschen auf dem so genannten ersten Arbeitsmarkt mithalten können. Für dieses Ziel ziehen viele Einrichtungen an einem Strang: Die Ausbildungsfirma, die Lebenshilfe mit ihrer Werkstatt für inklusive Arbeit (Initiative Werk5A), die Berufsschule, die Industrie- und Handelskammer und der Landkreis Leer als örtlicher Träger der Eingliederungshilfe.

Aber auch der Auszubildende selbst, der an einer Autismus-Spektrums-Störung leidet, muss den starken Willen und die Fähigkeit für anstrengende Lehrjahre im Betrieb mitbringen. In diesem Fall hat der 27-Jährige erkannt, dass er mehr als Montage- und Verpackungsarbeit in der Lebenshilfe-Werkstatt leisten kann. Er wechselte deshalb vor einiger Zeit nach Gifhorn für ein mehrwöchiges Praktikum in einem Informatik-Unternehmen, das ihm technische Fähigkeiten auf Abitur-Niveau bescheinigte. Daraufhin wandte er sich an die Lebenshilfe Werk5A-Initiative. Diese erkannte die Chance für den jungen Mann, erstmals im Landkreis eine IHK-anerkannte Berufsausbildung zu machen.

Für die finanzielle Grundlage sorgt das „Budget für Ausbildung“ (BfA) gemäß dem Bundesteilhabegesetz. Wie das Amt für Teilhabe und Soziales im Jahresrückblick schildert, sieht die Förderung so aus: Das BfA erstattet dem Betrieb die Ausbildungsvergütung inklusive Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung und übernimmt die Kosten für eine behinderungsbedingte Anleitung und Begleitung des Auszubildenden – am Ausbildungsplatz und in der Berufsschule.

Wilfried Harms, Leiter des Amts für Teilhabe und Soziales beim Landkreis, hebt das Engagement der beteiligten Einrichtungen hervor: „Innerhalb von vier Wochen hatten wir die schwierige Koordination geregelt und die größten Probleme beseitigt.“ Die Teilnehmer wollen sich künftig regelmäßig über den Stand der Dinge austauschen.

Landrat Matthias Groote hofft, dass die erste Maßnahme mit dem Budget für Arbeit den Anstoß gibt für weitere Projekte. „Das ist mehr als ein gutes Stück Sozialpolitik. Es hilft Behinderten zu einem ansprechenden Job und Arbeitgebern ein Stück weit, dringend benötigte Fachkräfte auszubilden.“  

Groote drängt auf Baubeginn - Jahresrückblick 2024, Teil 7

Neubau Ledabrücke: Landrat weist auf überragende Bedeutung hin

Die Ledabrücke in Leer hat eine überragende Bedeutung für den Verkehr. Sie ist Teil der Bundesstraße 70, baufällig und muss dringend durch eine neue ersetzt werden. „Die Ledabrücke ist das mit Abstand wichtigste Straßenbauprojekt in unserem Landkreis“, sagt Landrat Matthias Groote. In seinem Jahresbericht weist er deshalb noch einmal darauf hin, dass der längst geplante Neubau keine Minute Aufschub mehr duldet. 

Der Landkreis hat seine planerischen Hausaufgaben gemacht: Der Planfeststellungsbeschluss liegt vor.

Die Brücke verbindet das nördliche und südliche Kreisgebiet und ist wichtig auch für den Verkehr zwischen Ostfriesland und dem Emsland. Berufspendler und Wirtschaft sind auf die Brücke angewiesen, ebenso Schüler, Rettungsdienste, Feuerwehr, Polizei und Müllabfuhr.

Schon seit langem bremst eine Gewichtsbeschränkung den Güterverkehr. Selbst Streuwagen des Winterdienstes des Landkreises müssen weite Umwege fahren, um ihre Ziele in Westoverledingen und Rhauderfehn zu erreichen.

Mit dem Neubau der Ledabrücke muss die B 70 leicht verlegt werden. Das gilt auch für die Brücke über das Breinermoorer Sieltief. Für das Einschwimmen großer Teile der Brücke muss das Ems-Sperrwerk zeitweise geschlossen werden. Auch dafür liegt die Genehmigung vor.

Die Brücke wird regelmäßig untersucht, ob sie noch verkehrssicher ist. Noch hält sie, aber es gibt ernsthafte Alarmzeichen. Wenn die Hängepartie gut ausgeht, ist die geplante neue Brücke rechtzeitig fertig. Landrat Groote: „Wir rechnen fest mit dem Baubeginn 2025. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir brauchen die neue Ledabrücke, so schnell wie möglich.“ 

MakerSpace nicht mehr wegzudenken - Jahresrückblick 2024, Teil 8

Das Kernstück des Digital Hub Ostfriesland in Leer entwickelt sich prächtig

Der MakerSpace ist ein Hotspot modernster digitaler Technik. Mitten in Leer in der Ubbo-Emmius-Straße. Er ist das Kernstück des Digital Hub Ostfriesland (DHO). Der eine oder andere betritt dort Neuland, für viele Menschen, jung und alt, ist modernste digitale Technik längst Teil ihres Arbeits- und Schullebens.

Aber der Reihe nach: Ein MakerSpace ist eine offene Werkstatt für jedermann, in der Maschinen und Werkzeuge zur Verfügung stehen, die der Nutzer für Fertigung oder Reparatur eines Produktes oder Werkstückes braucht. So geschieht es im MakerSpace in Leer, der sich durch hochmoderne digitale Technik auszeichnet.

Der Digital Hub Ostfriesland besteht seit vier Jahren und wird vom Land Niedersachsen gefördert. Er ist der Knotenpunkt für digitale Vorhaben und Projekte in Ostfriesland. Der Landkreis Leer organisiert diesen Digital Hub. Die Landkreise Aurich und Wittmund, die Stadt Emden, die Hochschule Emden/Leer und als Konsortialpartner das Unternehmen Natelberg Gebäudetechnik aus Rhauderfehn sind angeschlossen.

Der MakerSpace findet großen Zulauf von Schulen, technikorientierten Betrieben und Privatpersonen, die sich mit digitaler Technik auseinandersetzen. Beim Landkreis Leer ist das Amt für Digitalisierung und Wirtschaft zuständig für den Digital Hub samt MakerSpace.

„2024 war für den MakerSpace ein voller Erfolg“, resümiert Landrat Matthias Groote im Jahresrückblick. „Er hat sich zu einer Quelle für Inspiration und Innovation entpuppt.“ Erfolgsbasis ist eine Vielzahl an Programmen, kreativen Projekten und technischen Neuerungen.

Kinder und Jugendliche trafen sich 2024 in den drei großen Ferien zum Ferienprogrammen. Sie lernten den Umgang mit Robotik, programmierten, probierten 3D-Druck, kamen der Künstlichen Intelligenz auf die Spur und versuchten sich mit Elektronik und Hacking. Schüler des Ubbo-Emmius-Gymnasiums (UEG), Lehrer der Berufsbildenden Schulen 2 (BBS 2), das Schülerforschungszentrum, Dozenten der Volkshochschule und die Software-Firma Orgadata unterstützten sie dabei.

Ein besonderer Höhepunkt: Die Software-Firma Orgadata richtete in zwei Workshops einen Hackathon für Schüler aus. Aber nicht nur in den Ferien war viel los. UEG und BBS verlagerten reguläre Fachstunden wie Informatik und Elektrotechnik in den MakerSpace. Schulen von außerhalb Leers nutzten die Einrichtungen ebenfalls.

Die Friesenschule Leer, eine Realschule, sammelte virtuelle Erfahrungen mit Virtual Reality-Technik (VR-Technik). Die Schülerfirma der Oberschule Weener beplottete Pullover und druckte die gestalteten Plakate für einen Halloween-Ball aus. Lehrer der Integrierten Gesamtschule Moormerland bildeten sich im 3D-Druck weiter, und die BBS 2 erhielt Unterstützung bei der Produktion in einem Abschlussprojekt der Fachoberschule Gestaltung.

Am Zukunftstag 2024 lernten Kinder den MakerSpace kennen und machten erste praktische Erfahrungen. Als neues Format schlug der „MakerMonday“ auf Anhieb ein und wird 2025 fortgesetzt.  Bürgerinnen und Bürger können dabei nach Feierabend eine kreative Auszeit nehmen – mit digitalem Akzent.

Privatpersonen besuchen vermehrt den MakerSpace. Sie kommen aus Leer, Oldenburg, Wiesmoor und Jever. Und was machen sie? Besticken Geschirrtücher, gravieren Schlüsselanhänger und fertigen personalisierte Schultüten. Außerdem individualisierten sie Ledergriffe für den Bogenschießsport mit tollen Gravuren oder entlocken dem 3D-Drucker Figuren für Spielebretter.

Technisch wurde der MakerSpace aufgerüstet – mit einer zweiten Stickmaschine und einem Rotary-System für den Lasercutter, so dass nun auch runde Objekte wie Gläser oder Nudelholzrollen graviert werden können. Zwei neue 3D-Drucker gingen in Betrieb, ältere Modelle wurden leistungsstärker gemacht. Eine neue VR-Brille und eine CNC-Fräse erweitern das Angebot kreativer Werkzeuge.

Betriebe wie Orgadata aus Leer und der Softwarehersteller MDSI IT Solutions aus Moormerland richteten ihre Azubi-Tage im MakerSpace aus. Eine Kunststofffirma stellte Prototypen her.

Der MakerSpace streckt verstärkt seine Fühler aus zum Bildungsprojekt AHOI MINT. Geplant sind im kommenden Jahr ein AHOI MINT-Tag in kleiner Form und 2026 ein großes AHOI MINT-Festival. 

Hinter MINT verbergen sich die Begriffe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. AHOI MINT möchte Jugendlichen von 10 bis 16 Jahren im nordwestlichen Niedersachsen den Zugang zu Angeboten aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ermöglichen.

Das Projekt wird maßgeblich von den Verbundpartnern Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Forschungszentrum NordWest für Schülerinnen und Schüler e. V., Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg und OFFIS e. V. – Institut für Informatik getragen. Das Schlaue Haus Oldenburg übernimmt die Projektkoordination.

Tatkräftige Unterstützung gibt es von zahlreichen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Zivilgesellschaft.

Bald Bezahlkarte statt Bargeld - Jahresrückblick 2024, Teil 9

Landkreis führt Neuerung für Asylbewerber ein / Testvorlauf in Uplengen - Und: Hilfe zur Pflege in allen Lebenslagen

Der Landkreis Leer führt die vom Bund gesetzlich beschlossene Bezahlkarte für geflüchtete Menschen im neuen Jahr ein. Empfänger sind Asylsuchende, die sich weniger als drei Jahre in Deutschland aufhalten. Aktuell sind es 890 Personen im Landkreis Leer, die in absehbarer Zeit mit Karte statt mit Bargeld zahlen können.

Sobald die technischen Voraussetzungen gegeben sind, testet die Kreisverwaltung die Einführung in der Gemeinde Uplengen, um Erfahrungen für eine reibungslose Einführung zu sammeln. Das berichtet der Landkreis in seinem Jahresrückblick. 

Hintergrund: Wer als Geflüchteter in Deutschland Schutz sucht und sich seinen Lebensunterhalt nicht selbst sichern kann, hat Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Das kann als Sachleistung, Bargeld oder Wertgutscheinen geschehen. Nun gibt es noch als eine weitere Möglichkeit die Bezahlkarte. Auf sie kann die Geldsumme, die Geflüchteten nach dem Gesetz zusteht, als Guthaben gebucht werden.

Ein Vorteil von Bezahlkarten ist, dass die dort zur Verfügung gestellte Summe nur im Inland ausgegeben werden kann. Dafür also, wozu die Leistungen gedacht sind: Für das Leben der Geflüchteten hier. Geld zu nutzen für Schlepper oder Überweisungen in das Herkunftsland ist so nicht möglich.

Hilfe zur Pflege in allen Lebenslagen

Im Alter ändert sich plötzlich wegen Krankheit oder Gebrechen für persönlich Betroffene oder deren Angehörige das tägliche Leben. Es zu bewältigen, verlangt oft Hilfe. Zumindest jedoch tauchen Fragen auf.

Für Hilfe zur Pflege ist das Amt für Teilhabe und Soziales des Landkreises Leer zuständig, dem der Senioren- und Pflegestützpunkt zugeordnet ist. Die Gerontologin Sandra Simon leitet den Stützpunkt seit dem vorigen September. Sie setzt die langjährige Arbeit ihres Vorgängers fort.

Schnelle Unterstützung in allen Lebenslagen lautet das Motto. So bereitet eine plötzliche Pflegebedürftigkeit große Probleme, diese zu managen. Oder die Suche nach einem Heimplatz überfordert viele Angehörige der meist alten Frauen und Männer. „Wir helfen, wenn betroffene Menschen und Angehörige an Grenzen stoßen“, sagt Sandra Simon im Jahresrückblick des Landkreises.

Weitere Informationen zum Thema unter www.landkreis-leer.de/SPN

Vereint im Gesundheitswesen - Jahresrückblick 2024, Teil 10

Landkreis leitet Projekt Gesundheitsregion Leer / Zusammenarbeit verstärken

Selbst vor heiklen Themen scheuen sich die Akteure der Gesundheitsregion Leer nicht. Ein Beispiel ist der 2. Fachtag zum Thema Gewalt in der Pflege Anfang Dezember in Leer. Rund 100 Pflegemitarbeiter trafen sich im Sparkassenforum in Leer, informierten sich und tauschten Erfahrungen aus. Überschrift: „Ein Tabu wird zum Thema – Gewalt in der Pflege.“

Die so genannte Gesundheitsregion Leer ist Teil des Programms „Gesundheitsregionen Niedersachsen“, mit dem das Land Niedersachsen seit gut zehn Jahren niedersächsische Landkreise und kreisfreie Städte in regionalen Gesundheitsfragen unterstützt. Der Landkreis Leer ist eine dieser Regionen. Angesiedelt ist das Projekt beim Gesundheitsamt des Landkreises Leer. Es geht darum, dass alle gesundheitsbezogenen Gruppen und Vereinigungen zusammenarbeiten und gemeinsam Vorhaben entwickeln und in die Tat umsetzen. Alles, was der Gesundheit der Menschen zugutekommt.

Zurück zum Fachtag über Gewalt in der Pflege: Ein Psychotherapeut hielt einen Vortrag zum Thema - und ein kurzes Theaterstück brachte die Bedeutung und Wirkung von Körpersprache im Pflegealltag näher. Darüber diskutierten die Gäste lange. Am Nachmittag rundeten Workshops in Kleingruppen die Tagung ab. Heike de Vries, Leiterin des Gesundheitsamtes, wertet die Rückmeldungen als „sehr positiv“. Es habe sich gezeigt, dass die Teilnehmenden hilfreiche Anregungen für ihren Berufsalltag mitnehmen konnten.

Was macht die Gesundheitsregion im Einzelnen? Vor allem diese Themen liegen ihr am Herzen: Ärzte, Krankenhäuser und weitere Gesundheitsberufe sollen zum Wohl der Patienten zusammenarbeiten. Außerdem steht obenan, medizinischen und pflegerischen Nachwuchs zu gewinnen und Vertragsärzte, insbesondere Hausärzte, zu entlasten, zum Beispiel durch Verbindung mit der Pflege. Teamarbeit, Vernetzung, praktische Gesundheitsförderung und Prävention durch verschiedene Maßnahmen lauten weitere Vorhaben.

In der Steuerungsgruppe der Gesundheitsregion vereinen sich die wesentlichen Kompetenzen des Gesundheitswesens im Landkreis. Sie ist das strategische Organ der Gesundheitsregion.

Die Mitgliedsliste ist lang: Die Verwaltungsspitze des Landkreises Leer; die Leitung des Gesundheitsamtes; Hauptverwaltungsbeamte der Städte und Gemeinden; die AOK Ostfriesland; die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, Bezirksstelle Aurich; die Ärztekammer Niedersachsen; Bezirksstelle Aurich; der Ärzteverein Leer; die Geschäftsführung der Klinikum Leer gGmbH, der Rheiderland-Krankenhaus gGmbH und des Inselkrankenhauses Borkum; die Geschäftsführung der Borromäus-Hospital Leer gGmbH; die Vertretung der stationären Pflegeeinrichtungen; der Inklusionsbeauftragte des Landkreises Leer; die Vertretung der Selbsthilfegruppen im Landkreis Leer, der Senioren- und Pflegestützpunkt des Landkreises Leer; die Vertretung der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft im Landkreis Leer; die hkk – Handelskrankenkasse und Vertreter des  Kreistag-Ausschusses für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Ehrenamt.

Schwächen im Mobilfunk beheben - Jahresrückblick 2024, Teil 11

Datenmessung huckepack auf Müllwagen mit wertvollen Ergebnissen

Schwacher Handy-Empfang oder gar Funklöcher - ein bekanntes Problem. Um Schwachstellen, aber auch Stärken genau zu definieren, schaute der Landkreis Leer den Netzbetreibern genau auf die Finger. Er ließ deren Netzqualität exakt messen - vollautomatisiert durch integrierte SIM-Karten.

Im Auftrag des Landkreises hat das Unternehmen STF ITech, spezialisiert auf Kommunikations- und Informationstechnik aus Dülmen, die Mobilfunk-Qualität getestet. Jeweils zwei Müllfahrzeuge nahmen je eine Messbox huckepack. So wurde das gesamte Mobilfunk-Angebot entlang fast jeder Straße im Kreisgebiet ins Visier genommen. Woche für Woche.

Im Jahresrückblick beschreibt das Amt für Digitalisierung und Wirtschaft des Landkreises, wie unterschiedliche Netzstärken aussagekräftig ermittelt wurden. Schwankungen durch Vegetationswechsel, Verkehrslagen, Netzauslastung oder zeitweise Störungen – alles und mehr liegt jetzt auf dem Tisch. Nach 10.000 Kilometer „Messfahrten“ während der Müllwagentouren sind es nahezu 680.000 Messwerte über die jeweiligen Netzbetreiber und ihre genutzten Techniken.

Der Landkreis weiß jetzt, wo er in Gesprächen und Verhandlungen mit den Betreibern den Hebel ansetzen muss. Diese Gespräche mit Telekom, Vodafone, Telefónica und Co. finden jetzt auf Augenhöhe statt. „Wir sind aufgrund der Datenlage gegenüber den Mobilfunkbetreibern sprachfähig, wenn es um bessere Versorgung geht“, sagt Landrat Matthias Groote.

Ein erster Termin mit Mobilfunkunternehmen Mitte 2024 sei bereits positiv verlaufen. Der Landkreis hat die Städte und Gemeinden über die Messergebnisse informiert. Sie wollen künftig bei der Suche nach Standorten für Funkmasten gemeinsam vorgehen.

Die Nachbarkreise Aurich und Wittmund haben vergleichbare Datenerhebungen vornehmen lassen. Das sei bundesweit einmalig. STF ITech will versuchen, Bund und Land ins Boot zu holen, um den Mobilfunk überall zu verbessern.

Auch bei uns: Mehr Gewalt gegen Frauen - Jahresrückblick 2024, Teil 12

Viel Zulauf im Frauenhaus Leer / Landkreis berät Opfer und Täter

Männer schlagen Frauen und setzen ihnen seelisch zu. Das steckt in der Regel hinter dem Begriff „Häusliche Gewalt“. Mit diesem gesellschaftlichen Problem hat auch der Landkreis Leer viel zu tun. Er stellt sich ihm mit direkter praktischer Hilfe für bedrängte Frauen, Kinder und vereinzelt Männer entgegen. Zudem versucht er, mit vorbeugenden Maßnahmen und Beratung die Probleme bereits im Keim zu ersticken.

Bereits seit 35 Jahren unterhält der Landkreis ein so genanntes Frauenhaus – und dessen sieben Plätze sind fast immer besetzt. „Gewalt in den häuslichen vier Wänden begleitet uns schon lange. Manchmal ist es wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel“, sagt Wilfried Harms, Leiter des Amtes für Teilhabe und Soziales, im Jahresbericht des Landkreises. Nicht ohne Grund hat der Landkreis in den vergangenen Jahren ein neues und größeres Frauenhaus bauen müssen.

Dort finden Frauen, häufig begleitet von Kindern, rund um die Uhr Schutz und Hilfe. Bei Bedarf wählen sie die Telefonnummer 0491 926-2881. Die Adresse bleibt anonym.

Statistisch belegt: Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal im Leben Opfer von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt. Täter sind sehr oft aktuelle oder ehemalige Partner.

Viel zu tun hat auch die Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (BISS). Sie unterstützt ebenfalls Opfer von häuslicher Gewalt. BISS berät auf Wunsch anonym und ist unter 0491 926-2882 erreichbar.

Die Not, geboren aus häuslicher Gewalt, wächst von Jahr zu Jahr, ablesbar aus den Zahlen von Frauenhaus und BISS in Leer. Wilfried Harms: „Für beide Einrichtungen liegen sie 2024 höher als im Jahr vorher.“

Vielleicht lägen sie noch höher, wenn der Landkreis nicht regelmäßig das Beratungsprogramm „Täterberatung im Rahmen von Häuslicher Gewalt“ anbieten würde. „Das Projekt ist Teil unserer Handlungskette gegen Gewalt im Landkreis“, sagt Landrat Matthias Groote im Jahresbericht. Seit mehr als zehn Jahren laufen diese mehrmonatigen Kurse. Teilnehmer lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen und Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen – mit dem Ziel, weitere Gewalttaten zu vermeiden.  

Bei den Kursen arbeiten mehrere Stellen zusammen: Polizei Leer/Emden und Aurich/Wittmund, BISS Leer, Emden und Aurich, Arbeiterwohlfahrt Emden, DRK-Kreisverband Aurich. Im kommenden Jahr finden wieder Kurse statt. Informationen unter Telefon 0491 926-1951 oder -1952 sowie sekretariat.gleichstellung@lkleer.de

Belastung von Straßen wächst - Jahresrückblick 2024, Teil 13

Unterhalt und Neubau von Kreisstraßen geht ins Geld

Für Straßen und Radwege gilt das Gleiche wie für Häuser: Wer nicht regelmäßig Hand anlegt, zahlt für spätere Reparaturen und Sanierungen umso mehr. Deshalb sichert der Landkreis Leer den Gebrauchswert und die Substanz seiner Straßen und Radwege Jahr für Jahr mit großem Aufwand. 2024 gab er dafür 3,9 Millionen Euro aus, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht.

Uwe Welzel, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, weist noch auf ein Problem hin, das zusätzlichen Handlungsbedarf erzeugt: „Die Belastung und Ansprüche an unsere Infrastruktur wachsen stetig.“ Mehr Pkw und Lkw, schneller, größer und schwerer hinterlassen Spuren. „Die Ausgaben sind jedoch nötig und unabweislich. Sonst wird es später richtig teuer“, sagt Landrat Matthias Groote.

Der Landkreis ist zuständig für 376 Kilometer Straßen und 250 Kilometer Radwege. Hinzu kommen 60 Brücken. Bauplanung, Vorbereitung und Abwicklung sowie Unterhalt der Fahrbahnen und Brücken liegen in einer Hand.

Die Liste der Arbeiten an Straßen und Radwegen ist lang. Im Einzelnen:

Kreisstraße (K) 59 in Hesel grunderneuert, den Radweg instandgesetzt. Länge 4,38 km, Kosten 1,5 Millionen Euro. - K 65 in Klostermoor instandgesetzt für 170.000 Euro. – Radweg entlang K 20 in Schatteburg, 670 Meter, 147.000 Euro. – K 11 in Jübberde plus Radweg instandgesetzt, 1,5 km, 527.000 Euro.

K 2 plus Radweg in Nüttermoor, 1,5 km, 527.000 Euro. – K 27 (300 Meter) plus zwei Verkehrskreisel in Stapelmoor für 200.000 Euro instandgesetzt. – K 46 in Bühren, 370 Meter, für 253.000 Euro instandgesetzt. – Ebenso den Radweg entlang der K 43 in Ditzum, 420 Meter, 160.000 Euro.

248.000 Euro kostete die Erneuerung von Längs- und Quermarkierungen an Kreuzungen und einmündenden Straßen an den Kreisstraßen im gesamt Landkreis. Die Längsmarkierung auf den Fahrbahnen erstreckte sich über 280 km. – Die Oberflächenbehandlung auf Kreisstraßen (Fläche 35.000 Quadratmeter, Länge 6 km) schlägt mit 123.000 Euro zu Buche.

Die Sanierung der Wellstahlbrücke im Verlauf der K 20 über das Schatteburger Tief mit einer lichten Weite von gut vier Meter kostete 230.000 Euro.

Auch der Fuhrpark des Straßen- und Tiefbauamt bedarf einer stetigen Pflege sowie regelmäßigen Ersatzbeschaffungen. Für einen Lkw mit Ladekran, zwei Kolonnenfahrzeuge, eine Asphaltthermobox, einen Salzstreuanhänger, einen Salzaufsatzstreuer und einige Kleingeräte gab der Landkreis 572.000 Euro aus.

Zu guter Letzt: Im Winter 2023/24 rückte das Straßen- und Tiefbauamt 32-mal aus zum Streuen und Räumen. Es begann am 22. November 2023 und endete Mitte März 2024. Salzverbrauch 854 Tonnen, Sole 272 Tonnen.

Tourismus im Landkreis wieder obenauf - Jahresrückblick 2024, Teil 14

»Südliches Ostfriesland« begehrtes Reiseziel / Rekord beim Buchungsumsatz

Der Tourismus im Landkreis Leer hat sich vom Sturz in den Abgrund der Corona-Jahre wieder berappelt. 2022 und 2023 ließen die Übernachtungszahlen allmählich das Tal der Tränen hinter sich. Doch im jetzt abgelaufenen Jahr stehen sie wieder auf dem Gipfel, der sogar den aus der Corona-Vorzeit überragt. Zwar liegen die Zahlen für 2024 noch nicht alle vor, aber alles deutet auf einen Rekord hin.

„Wir nähern uns wieder der Zielmarke von einer Million Übernachtungen auf dem Festland unseres Landkreises“, stellt Kurt Radtke fest. Er leitet die Tourismus GmbH Südliches Ostfriesland in Leer, die vor 30 Jahren zur Förderung des Tourismus im Landkreis Leer gegründet wurde. Die Insel Borkum wird gesondert abgerechnet und verzeichnet im Jahr annähernd zweieinhalb Millionen Übernachtungen.

Den Buchungsumsatz beziffert Radtke, gezählt am 11. Dezember, für das verflossene Jahr mit mehr als 2,5 Millionen Euro. Genau abgerechnet wird Silvester, aber man kann schon einige Wochen vorher von einem Rekord sprechen. 

Tourismus im Landkreis Leer hat sich im Laufe der Jahre zu einem wachsenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die „Sofa-Touristen“, wie Verwandten- und Bekanntenbesucher in der Branche heißen, zu den vorliegenden Übernachtungszahlen addiert, ergibt unterm Strich einen Bruttoumsatz von 200 Millionen Euro im Jahr, schätzt Kurt Radtke. Zu den Anbietern zählen Hotels, Pensionen und Privatvermieter sowie Camping- und Reisemobilstellplätze.

Kerngeschäft der Touristik GmbH ist die Zentrale Zimmervermittlung für die einzelnen Ferienorte und das Feriengebiet „Südliches Ostfriesland“. Das bedeutet: Im gesamten Gebiet, nicht nur im Ort selbst, können freie Ferienwohnungen und Zimmer vermittelt werden.

Radtke wertet es als eines der Erfolgsgeheimnisse, dass viele Vermieter ihren Belegungskalender freigeben. Radtke: „Somit können freie Betten direkt gebucht werden, wenn der Gast bei uns anruft oder bei uns in der Tourismuszentrale am Tresen steht.“ Diese Offenheit sei ein „Super-Service und heute nach Jahren noch selbstverständlich“.

Das Internet hat diesen Faktor nicht überflüssig gemacht. Im Gegenteil: Beides ergänzt sich. Die Ferienwohnungs-Kontingente sind natürlich längst online buchbar. Dafür zeichnete der Deutsche Tourismus-Verband die Leeraner vor längerer Zeit zweimal mit einem Preis aus.

Ohne Internet ist erfolgreicher Tourismusbetrieb nicht mehr denkbar. Seit 2019 sind alle nennenswerten Vermittlungsportale, zum Beispiel booking.com, an die Unterkünfte angeschlossen. „Sie präsentieren sich im Schaufenster der Portale“, sagt Radtke und spricht von einer „Turbo-Zündung“. Denn gut 80 Prozent der Buchungen erfolgen online.

Das Naturerlebnis mit Paddel und Pedal bleibt für die Ferienregion Südliches Ostfriesland weiterhin ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal. Das Geschäft litt in diesem Sommer etwas unter wechselhaftem Wetter, aber auch unter der Fußball-Europameisterschaft. Gruppen zogen „Rudelkucken vorm TV“ oft dem Paddeln vor.

Reisemobil und Camping liegen im Trend. Allerdings gibt es örtlich beträchtliche Unterschiede. Beim Camping hat Westoverledingen (Grotegaste) mit 74.449 Übernachtungen die Nase weit vorn, vor Bingum (50.444), Jümme (47.586) und Weener (11.000). Es sind die Zahlen von 2023. Die von 2024 dürften ähnlich sein.

Die Übernachtungen auf den Reisemobilstellplätzen waren 2023 zwar etwas rückläufig, mit Ausnahme von Leer und Uplengen. Aber im mehrjährigen Vergleich ist weiterhin ein positiver Entwicklungstrend erkennbar. Für das abgelaufene Jahr liegen die Zahlen noch nicht vor. Trotz der starken Wetterabhängigkeit und eines durchwachsenen Sommers rät Radtke, die Stellplätze kontinuierlich zu verbessern. In Uplengen und Ostrhauderfehn sei dies schon geschehen, und der Stellplatz in Ditzum erhalte eine digitale Infrastruktur.

Die Broschüre „Reisemobilurlaub im Südlichen Ostfriesland“ wurde im vergangenen Jahr um zusätzliche Seiten zu den Campingplätzen der Region erweitert. Radtke: „Ein Schritt, der sich als erfolgreich erwiesen hat.“  Auf Messen sei die Broschüre auf großes Interesse gestoßen.

Kleine Summen - große Wirkung - Jahresrückblick 2024, Teil 15

Leben auf dem Land verschönern: EU-Programm LEADER unterstützt zahlreiche örtliche Aktionen

Die Förderung kleiner Unternehmen, kurz FKU, nimmt mit einer Verbesserung des Programms FKU-26 wieder Fahrt auf. Die Antragszahlen beim Amt für Digitalisierung & Wirtschaft des Landkreises Leer kletterten im abgelaufenen Jahr um 62 Prozent nach oben, wie es im Jahresrückblick heißt. Neu ist, dass es Zuschüsse auch für die reine Sicherung von Arbeitsplätzen gibt – vorausgesetzt, die Investition liegt um mindestens 50 Prozent höher als die durchschnittlichen steuerlichen Abschreibungen der letzten drei Jahre. Erkennbar muss dabei jedoch eine besondere Anstrengung des Unternehmens sein.

Anträge werden außerdem gestellt für den Aufbau von Homepages oder sonstige Vorhaben der Digitalisierung. Dafür sind Zuschüsse bis zu 1.000 Euro möglich. In weit mehr als der Hälfte stellen Unternehmer jedoch Zuschussanträge für Firmengründungen, gefolgt von Betriebserweiterungen. An der Spitze liegt das Handwerk vor der Gesundheitsbranche und dem Einzelhandel.

Die aktuell vorliegenden Anträge stoßen Gesamtinvestitionen von 1,44 Millionen Euro an. Diese sichern 28 Arbeitsplätze und schaffen 33 neue. Bei dieser Gesamtinvestition könnte sich eine Zuschusshöhe bis zu 165.000 Euro als maximale Förderung ergeben, sofern alle Anträge bewilligt und die Vorhaben wie geplant umgesetzt werden.

Leben auf dem Land verschönern

EU-Programm LEADER unterstützt zahlreiche örtliche Aktionen

Der Name sagt auf Anhieb wenig, aber in der Praxis ist LEADER ein kleines, aber feines Programm der Europäischen Union. Es unterstützt örtliche Vorhaben auf dem platten Land - getreu der Bedeutung des Begriffs LEADER. Er leitet sich aus dem Französischen ab und bedeutet „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“.

Konkret: In den vergangenen zwei Jahren kamen im Landkreis Leer 31 Projekte in den Genuss einer Förderung durch LEADER. Die Gesamtsumme beläuft sich auf 3,5 Millionen Euro. Tourismus, Freizeit, Ehrenamt und kulturelles Leben profitieren davon. Es geht um Daseinsvorsorge und Nachhaltigkeit. Ein klassisches Beispiel: Jüngst wurde der neue Historische Rundweg in Stapelmoor mit 5.200 Euro gefördert. Eine scheinbar kleine Summe, für die ehrenamtlichen Rundweg-Macher jedoch eine große Hilfe.

Ostfriesland ist in fünf LEADER-Regionen aufgeteilt: Region Ostfriesland an der Ems, Fehngebiet, Wattenmeer-Achter, Nordseemarschen und Mittleres Ostfriesland. Drei davon berühren den Landkreis Leer. In dessen Jahresrückblick stellt Andrea Sope, Leiterin des Amtes für Digitalisierung und Wirtschaft des Landkreises Leer, fest: „LEADER verbessert im Kleinen die Lebensqualität vor Ort, fördert ehrenamtliches Engagement und trägt dazu bei, dass sich Menschen mit ihrer Region identifizieren.“ Sope leitet die Lokale Aktionsgruppe Fehngebiet.

Aufträge für die heimische Wirtschaft - Jahresrückblick 2024, Teil 16

Landkreis fühlt sich als Auftraggeber dem Handwerk verpflichtet

Der Landkreis Leer fühlt sich als großer Auftraggeber der heimischen Wirtschaft verpflichtet. Das bekräftigt Landrat Matthias Groote im Jahresrückblick. So hat das Gebäudemanagement der Kreisbehörde auch im abgelaufenen Jahr wieder zahlreiche Zeit- und Rahmenverträge mit örtlichen Handwerksbetrieben abgeschlossen, jeweils über zwei Jahre.

Abgedeckt sind nahezu alle Gewerke im Bauhandwerk bis hin zu Gutachterleistungen im Schadstoffbereich. Das sorgt bei den Vertragsfirmen für eine gewisse kontinuierliche Auftragsdichte. Andererseits sichert sich der Landkreis Leer im Bedarfsfall eine gute und schnelle Verfügbarkeit.

Für Stirnrunzeln sorgt die sich anbahnende schwierige Finanzlage. Sie ist nicht nur konjunkturell bedingt ist, weil Steuereinnahmen einbrechen, sondern hat auch starke strukturelle Gründe: Bund und Land bürden Landkreisen und Gemeinden immer mehr Aufgaben auf, ohne ihnen entsprechend mehr Geld zu geben. Das alles wirkt sich auf die Finanzen des Landkreises aus. Erste Folge: Die großen baulichen Aufgaben werden bereits jetzt auf die Negativprognosen ausgerichtet.

Ein Schwerpunkt der Arbeit des Gebäudemanagements lag 2024 wieder auf der Sanierung von Schulen. Zahlreiche kleinere und mittlere Renovierungs-, Instandsetzungs-, Erweiterungs- und Unterhaltsarbeiten schlagen zu Buche.

Die Baumaßnahmen zur Zusammenlegung beider Standorte der Oberschule Hesel an der ehemaligen Wilhelm-Busch-Schule wurden abgeschlossen. Die Schule Brinkum wird gegenwärtig abgebrochen. Sie macht Platz für die neue Feuerwehr-Technische-Zentrale (FTZ).

Die Arbeiten an der Oberschule Uplengen in Remels schreiten voran. Im November wurde in einem feierlichen Akt der Grundstein für das mehr als 20 Millionen Euro teure Projekt gelegt.

Zusammen mit dem Ubbo-Emmius-Gymnasium (UEG) startet nun auch das Teletta-Groß-Gymnasium (TGG) in Leer in die „Phase Null“ für Vorplanungen zum Campusgelände.

Die große Denkmalsanierung am Ubbo-Emmius-Gymnasium (UEG) in Leer mit Dach- und Fassadenarbeiten schreitet voran.

Für den Neubau der Feuerwehr-Technischen-Zentrale mit Tierseuchenbekämpfungszentrum und Veterinäramt in Brinkum ist die Genehmigungsplanung abgeschlossen. Jetzt beginnt die Ausschreibung.

In Collhusen wurde das Dach der Turnhalle saniert. Gleichzeitig wurde eine dachflächendeckende Photovoltaik-Anlage installiert und konnte ans Netz gehen.

An der Möörkenschule in Leer sind die Planungen für Bauarbeiten zur Erweiterung abgeschlossen. Eine moderne Containerlösung schafft für eine Übergangszeit Platz für den gestiegenen Raumbedarf der Schule.

Glasfaser macht gigabitfähig - Jahresrückblick 2024, Teil 17

Immer mehr Anschlüsse im Landkreis / 2025 sind es 95 Prozent

2023 gestartet, im abgelaufenen Jahr fortgesetzt, im kommenden Jahr fertig. Die EWE TEL GmbH treibt das zweite Glasfaser-Großprojekt im Landkreis voran. Gewerbegebiete hat sie vorrangig versorgt. Insgesamt geht es um 7.200 Anschlüsse.

72 Prozent der Haushalte, die für eine finanzielle Unterstützung in Frage kamen, haben ja zum Glasfaseranschluss gesagt. Bei den meisten liegt er schon im Haus. Das berichtet der Landkreis in seinem Jahresrückblick. Zuständig ist das Amt für Digitalisierung und Wirtschaft.

Bund und Land zahlen fast 85 Prozent der Kosten, den Rest übernehmen der Landkreis und die jeweiligen Städte und Gemeinden. Der Anschluss ans schnelle Internet schreitet zügig voran.

Unterm Strich: Ende 2025 kommen neben den insgesamt geförderten Anschlüssen weitere 43.300 hinzu, finanziert von Nutzern aus der eigenen Tasche den Telekommunikationsunternehmen. Amtsleiterin Andrea Sope schätzt: „Ende nächsten Jahres sind rund 95 Prozent der möglichen Internet-Anschlüsse gigabitfähig.“

Gigabitfähig heißt, einfach ausgedrückt, dass riesige Mengen Daten in unvorstellbar hoher Geschwindigkeit durchs Glasfaser-Netz gejagt werden. 

Dazu einige Beispiele, für wen sich das schnelle Internet speziell lohnt und wann es nötig ist: Familien mit Kindern, die gerne 4K-Videos streamen und online spielen; Gamer, die auf hohem Niveau spielen möchten; Unternehmen, die Cloud-Computing nutzen; Selbstständige, Freiberufler und Angestellte, die zu Hause arbeiten (Home-Office); Hausbesitzer, die ein Smart Home betreiben oder einrichten möchten, also viel automatisierte Technik einsetzen. Grundsätzlich gilt, dass Glasfaser-Anschluss den Wert eines Hauses sichert, eventuell sogar hebt.

Familienfreundlich mit Siegel - Jahresrückblick 2024, Teil 18

Bisher tragen 40 Betriebe im Landkreis die begehrte Auszeichnung

Familienfreundlich - das kann für Arbeitgeber den Ausschlag geben im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte. Denn immer mehr Frauen und Männer sind darauf angewiesen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Deshalb zeichnet der Landkreis Leer seit mehreren Jahren ausgewiesene Betriebe mit dem Siegel „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ aus.

So auch im abgelaufenen Jahr. „Familienfreundlichkeit und flexible Arbeitsabläufe und -zeiten spielen im modernen Arbeitsleben eine wachsende Rolle“, sagte Landrat Matthias Groote bei der Verleihung der Siegel. 40 Unternehmen können sich bisher damit schmücken, heißt es im Jahresrückblick des Landkreises. Bewertet werden nicht nur flexible Arbeitszeiten oder Angebote für Eltern, sondern ob Betriebe auch Mitarbeitende unterstützen, die Angehörige pflegen.

Das Siegel, das jeweils für drei Jahre gilt und verlängert werden kann, bleibt nach Angaben des dafür zuständigen Amtes für Digitalisierung und Wirtschaft ein gefragtes Image- und Werbe-Instrument. Waren es zunächst fast nur Dienstleistungsbetriebe mit Büro-Jobs, die sich um das Siegel bewarben, so ist es mittlerweile ein Branchenmix – vom Handwerk bis zur Zahnarztpraxis.

Windkraft: Beschlüsse schaffen Planungssicherheit - Jahresrückblick 2024, Teil 19

Landkreis erfüllt Windziele des Landes bereits / Aber mehr ist möglich

Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) für den Landkreis Leer ist in trockenen Tüchern. Das Planungsamt hat das Programm inhaltlich abgeschlossen, es hat alle Gremien erfolgreich durchlaufen.

Rechtswirksam wird das RROP, wenn die Genehmigungsbehörde des Landes einen Haken drangemacht hat. Das ist in den kommenden Tagen zu erwarten. So schreibt der Landkreis in seinem Jahresbericht.

Im Regionalen Raumordnungsprogramm muss der Landkreis seine Ziele und Grundsätze beschreiben und zeichnerisch darstellen, wie er sich räumlich entwickeln will. Wichtige Themen sind: Siedlungsstruktur und Zentrale Orte; Steuerung des großflächigen Einzelhandels; Energieinfrastruktur und Ausbau der Windenergie; Rohstoffsicherung und -abbau; Wasserwirtschaft; Natur und Landschaft; Erholung; Verkehr.

Zudem teilt das Planungsamt mit, dass der Landkreis die Ziele des Landes Niedersachsen für die Ausweisung von Windenergieflächen bereits erfüllt hat. Diese Ziele verbergen sich in einem Gesetz namens Windenergieflächenbedarfsgesetz. Demnach will das Land 1,7 Prozent seiner Fläche bis Ende 2027 für Windmühlen ausgewiesen haben, bis Ende 2032 dann 2,2 Prozent. Seinen Anteil daran (1.036 ha bis 2027) erfüllt der Landkreis schon jetzt.

Addiert man die ausgewiesenen Flächen in den Kommunen, so ergeben sich zurzeit 1.210 Hektar. 2032 sind 1.341 Hektar fällig. Landrat Groote zieht in seinem Jahresbericht deshalb das Fazit: „Wir erfüllen unseren gesetzlichen Beitrag für Ende 2027 bereits jetzt.“

Die vorgegebenen Flächen des Landes bedeuten keine Obergrenze. Das heißt für Städte und Gemeinden: Wenn sie es in ihren Flächennutzungsplänen verankern, können sie zusätzliche Flächen für Windmühlen ausweisen. Bekannt ist, dass zum Beispiel Bunde und Rhauderfehn weitere Vorhaben umsetzen wollen. 

Vier Orden und Medaillen - Jahresrückblick 2024, 20. und letzter Teil

Ehrenamtliches Engagement und vorbildliche Nächstenliebe

Auf den Landkreis Leer fiel im Jahr 2024 ein wahrer Ordens- und Medaillenregen des Bundespräsidenten und des Ministerpräsidenten. Landrat Matthias Groote verlieh in deren Namen zwei Frauen und zwei Männern die Auszeichnungen. In dieser Vielzahl außerordentlich für den Landkreis, wie aus dem Jahresrückblick hervorgeht.

Im Juni erhielt Dr. Helmer Zühlke auf Borkum das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Er zeichnet sich durch hohes ehrenamtliches Engagement bei der Aufbereitung der Geschichte rund um die Insel Borkum aus.

Vielfältiges Ehrenamt, kulturell, heimatgeschichtlich und politisch bewies über lange Jahre auch Jann de Buhr aus Moormerland, dem im September ebenfalls das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens zuteilwurde.

Noch im selben Monat erhielt Brigitte Oldenburg aus Leer die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Sie zeichnete sich vor allem aus mit ihrem Einsatz für die Leeraner Aktionsgruppe der Welthungerhilfe, die sie 2011 gegründet hat.

Gerda Dänekas aus Leer wurde im Oktober im Namen des Ministerpräsidenten mit der Medaille für vorbildliche Verdienste um den Nächsten geehrt. Sie ist seit Jahren fürsorgliche Unterstützerin des Holocaust-Überlebenden und Leeraner Ehrenbürgers Albrecht Weinberg.

Ehemalige Jüdische Schule Leer ändert Öffnungszeiten

Die Ehemalige Jüdische Schule Leer ändert ihre Öffnungszeiten. Die Gedenk- und Begegnungsstätte ist ab 15. Januar jeweils freitags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr für Gäste geöffnet.

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