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Tierseuchen

Tierseuchen sind trotz der großen Fortschritte der Wissenschaft eine große Gefahr für die Tierbestände und die menschliche Gesundheit. Insbesondere hochansteckende Tierseuchen wie die Maul- und Klauenseuche, die Schweinepest oder die Geflügelpest verursachen erhebliche wirtschaftliche Schäden. 

Schwerpunkte im Bereich der Tierseuchenbekämpfung des Landkreises Leer sind die Vorbeugung gegen die Einschleppung übertragbarer Tierkrankheiten und effektive Bekämpfungsmaßnahmen bei einem Ausbruch einer Tierseuche. Diese sollen durch vorbeugende Maßnahmen, Überwachung des Tierverkehrs und die Meldepflicht von Seuchen und Krankheiten erreicht werden.

Alle Nutztierbestände im Kreisgebiet sind erfasst und unterliegen der Aufsicht durch das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung sowie der Untersuchungspflicht zur Erkennung besonderer Tierseuchen. Betriebe, die neu mit der Tierhaltung beginnen wollen, müssen ihre Bestände dem Veterinäramt anzeigen.

Blauzungenkrankheit

Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine Viruserkrankung, für die Wiederkäuer anfällig sind. Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen nicht gefährlich. Auch ein Verzehr von Lebensmitteln ist ohne Bedenken möglich.

Bei dem in Deutschland vorkommendem Serotyp 8 werden in der Regel nur milde Symptome beobachtet. Die klinischen Symptome bei Rindern sind Entzündungen der Zitzenhaut und der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien mit Bläschenbildung und Ablösungen der Schleimhäute insbesondere an Zunge, Maul und Kronsaum. Die klinischen Erscheinungen ähneln den Symptomen der Maul- und Klauenseuche. Das Virus bleibt in den Tieren in der Regel 100 Tage aktiv. Die Krankheit kann ausheilen. Anschließend bilden die Tiere eine belastbare Immunität aus.

Die klinischen Anzeichen beim Schaf sind gravierender als beim Rind. Erste klinische Symptome einer akuten Erkrankung sind ca. 7-8 Tage nach der Infektion zu beobachten. Dazu gehören eine erhöhte Körpertemperatur, Apathie und Absonderung von der Herde sowie typische Veränderungen der Schleimhäute. Es kommt zur Schwellung der Maulschleimhäute, vermehrtem Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die Zunge und der Hals können anschwellen und die Zunge kann aus dem Maul hängen. Der Kronsaum kann sich entzünden und es kommt zu Lahmheiten. Tragende Tiere können abortieren.


Ausbrüche im Landkreis Leer

Aktuell sind dem Veterinäramt keine Ausbrüche im Landkreis Leer bekannt.

Nachweis der Blauzungenkrankheit in Niedersachsen

Stand: 13. November 2023

Seit dem 25.10.2023 wurden insgesamt sechs BTV-Ausbrüche (Serotyp 3) in Niedersachsen festgestellt. Nach dem Nachweis in einer Schafhaltung im Landkreis Ammerland kam es zu einem weiteren Nachweis in einer Schafhaltung in der Grafschaft Bentheim und in drei Rinderbeständen in den Landkreisen Wittmund, Emsland und Cloppenburg.

Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen nicht gefährlich. Auch ein Verzehr von tierischen Lebensmitteln ist ohne Bedenken möglich. Die virusbedingte Krankheit wird über kleine, blutsaugende Mücken (Gnitzen) der Gattung Culicoides übertragen. 


Handel mit Tieren derzeit nur unter strengen Auflagen möglich

Der Ausbruch in Niedersachsen hat jedoch wirtschaftliche Folgen, denn: Niedersachsen verliert den so genannten Freiheitsstatus für die Blauzungenkrankheit. Das bedeutet: Der Handel mit Tieren, die sich möglicherweise mit der Viruskrankheit infizieren können – also Schafe, Rinder, Ziegen und weitere Wiederkäuer – ist in Abhängigkeit vom Gesundheitsstatus am Bestimmungsort derzeit nur unter strengen Auflagen möglich. So müssen diese Tiere beim Transport in seuchenfreie Gebiete mit wirksamen Mitteln zur Abwehr von Gnitzen behandelt werden. Außerdem müssen sie labordiagnostisch auf eine Infektion mit dem Virus der Blauzungenkrankheit untersucht werden. Ziel der Maßnahmen ist es, dass bereits von den Gnitzen befallene Tiere diese Mücken nicht weitertragen und sich das Virus so „sprunghaft“ ausbreitet. Die Auflagen gelten solange, bis Niedersachsen den Seuchenfreiheitsstatus wiedererlangt hat. 

26.10.2023 

Afrikanische Schweinepest (ASP)

Die Infektion mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) führt sowohl bei Haus- als auch bei Wildschweinen zu einer schweren Erkrankung, die fast immer tödlich endet. Da eine Ansteckung vornehmlich über Blut, bluthaltige Flüssigkeiten und bluthaltige Gewebe erfolgt, breitet sich die Infektion oftmals nur sehr langsam aus. Dabei reichen jedoch sehr geringe Blutmengen für eine Ansteckung aus.

Für den Menschen und andere Haustierarten ist die Afrikanische Schweinepest nicht gefährlich. Selbst der Verzehr infizierten Schweinefleisches birgt kein gesundheitliches Risiko.


Ausbrüche im Landkreis Leer

Aktuell sind dem Veterinäramt keine Ausbrüche im Landkreis Leer bekannt.

Geflügelpest

Die Geflügelpest, auch aviäre Influenza (AI) oder Geflügelgrippe genannt, ist eine hochansteckende Viruskrankheit von Hühnern und Puten, aber auch viele andere Vögel sind empfänglich.

Betroffene Tiere zeigen Symptome wie hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Schwäche, Teilnahmslosigkeit und Atemnot. Es kommt zu einem drastischen Rückgang der Legeleistung. Nach einer kurzen Inkubationszeit verläuft die Erkrankung schnell und endet für die betroffenen Tiere meist tödlich. 


Ausbrüche im Landkreis Leer

Aktuell sind dem Veterinäramt keine Ausbrüche im Landkreis Leer bekannt.

Maul- und Klauenseuche

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende, akut verlaufende, fieberhafte Viruserkrankung. Sie kann alle Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Rot-, Reh- und Damwild befallen. Für den Menschen stellt die MKS keine gesundheitliche Gefahr dar.

MKS verbreitet sich sehr schnell. An MKS erkrankte Tiere leiden in der Regel unter erheblichen Schmerzen. Nicht nur das Aufstehen und Laufen kann zur Qual werden, sondern die Tiere vermeiden wegen Schmerzen im Maulbereich auch das Fressen. Die geringe bzw. fehlende Futteraufnahme schwächt die Tiere zunehmend. So geht bei Milchkühen beispielsweise die Milch drastisch zurück.

In der Europäischen Union gelten für Länder mit MKS-Ausbrüchen strikte Handelsrestriktionen sowohl für lebende Klauentiere als auch deren Produkte. MKS ist eine der wirtschaftlich folgenreichsten Tierseuchen.


Ausbrüche im Landkreis Leer

Aktuell sind dem Veterinäramt keine Ausbrüche im Landkreis Leer bekannt.


Verbot der Impfung gegen die Bovine Virus Diarrhoe (BVD)

Die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) ist eine Rinderkrankheit, die weltweit vorkommt und zu den verlustreichsten Virusinfektionen bei Rindern zählt. Sie wird seit dem 01.01.2011 in Deutschland staatlich bekämpft. Im Vordergrund der Bekämpfung steht die Identifikation von persistent, also dauerhaft, infizierten Tieren (sog. PI-Tiere) und deren Entfernung aus den Beständen. Das Impfverbot verfolgt den Zweck, zu verhindern, dass in Betrieben mit dem Status „frei von BVDV“ gegen BVDV geimpfte Tiere nicht von PI-Tieren zu unterscheiden sind und dadurch ein gewährter Status gefährdet würde.


Ausbrüche im Landkreis Leer

Aktuell sind dem Veterinäramt keine Ausbrüche im Landkreis Leer bekannt.

Schild an Landstraße mit Aufschrift "Geflügelpest Beobachtungsgebiet"
© Countrypixel - AdobeStock.com

Tierseuchenbekämpfung im Überblick

Ziel ist es, mögliche Krankheiten zu erkennen, eine Gefährdung für die menschliche Gesundheit auszuschließen und die Weiterverbreitung von Tierkrankheiten zu verhindern. Dazu müssen vor allem Wege von Krankheits- und Seuchenerregern aufgezeigt werden, über die sie eingeschleppt oder weiterverbreitet werden können. Daher ist es sehr wichtig, dass der Weg der Tiere immer deutlich zu erkennen ist - wie die HIT-Meldungen bei Rinderhaltern.

Durch eine gezielte Beratung der Betriebe und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zur Hygiene (Hygieneprogramme) sollen gesunde Tierbestände erhalten bleiben. In die Aufklärung über die Entstehung von Tierseuchen müssen nicht nur Nutztierhalter:innen, sondern alle Bürger:innen einbezogen werden. Durch Unkenntnis oder Gedankenlosigkeit können sie Auslöser von Tierkrankheiten sein, z.B. durch das unerlaubte Verfüttern von Speiseabfällen an Wildschweine oder Schweine in der Freilandhaltung. Daher sollten keine Lebensmittel tierischer Herkunft aus Urlaubsländern mitgebracht werden, die hier als Speiseabfälle in eine Nutztierhaltung gelangen könnten.

Viele Erkrankungen von Tieren können durch gezielte Impf- und Hygieneprogramme vermieden werden. Dadurch werden gesunde und widerstandsfähige Bestände geschaffen. Die Beratung der Tierhalter und die Durchführung der Impfungen gegen Krankheitserreger wird in Zusammenarbeit mit den praktizierenden Tierärzte durchgeführt. Wir stehen Ihnen gerne bei Fragen zur Verfügung!

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